Otto Gergacsevics

Person, EDU-A-0000739

Otto Gergacsevics, ca. 1932
Otto Gergacsevics, ca. 1932
Dr. Sz.: Geheime Filmdokumente vom Weltkrieg, in: Die Stunde, 10.01.1932, 5.
Otto Gergacsevics

Quelle: Gergacsesvics, Otto: Technik und Zukunftskrieg, Zürich/Leipzig/Wien 1932, Cover.
1881-05-06 (Geburtsdatum)

Quelle: Auskunft der MA8 aufgrund der im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten historischen Wiener Meldeunterlagen – MA 8 – B-MEW-702533-2022.
männlich

Quelle: Zausmer, Otto: Der Mann der hundertzwölf Patente., in: Kleine Volks-Zeitung, 11.02.1934, 4.
Lehrperson — Filmvortragender im Technischen Museum, Wien

Zeitbereich: 6. Januar 1932
Quelle: NN: Aus der Geheimwerkstatt des Krieges, in: Der Abend, 05.01.1932, 3.

Lehrperson — Filmvortragender in Wiener Urania und Wiener Volksbildungsverein

Zeitbereich: 1931 bis 1932
Quelle: Gergacsevics, Otto, in: Österreichisches Volkshochschularchiv, Bestandssuche, http://archiv.vhs.at/index.php?id=vhsarchiv_suche&no_cache=1 (2022-12-26).

In der Filmproduktion tätig — Produzent von Filmaufnahmen, die er für eigene Filmvorträge auswertete

Quelle: NN: Technische Geheimnisse des Weltkrieges, in: Filmportal, https://www.filmportal.de/film/technische-geheimnisse-des-weltkrieges_6e575f4791d142668c75576463fa3c49 (2022-12-26).

Lehrperson — Filmvortragender im Stadttheater Klagenfurt

Zeitbereich: 18. bis 20. Oktober 1936
Quelle: NN: Technische Geheimnisse des Weltkrieges, in: Kärntner Tagblatt, 15.10.1936, 4.
Die gelegentlichen Filmvorträge des Diplomingenieurs Otto Gergacsevics stehen stellvertretend für die Verschiedenheit der Perspektiven und Qualifikationen, aus denen sich in den 1930er Jahren die Verbindung von Film und Volksbildung speiste. Der in Wien gebürtige Erfinder Gergacsevics, den 1934 die "Kleine Volkszeitung" als "österreichische[n] Edison" [1] titulierte, hatte während des Ersten Weltkriegs in der deutschen Armee kriegstechnisches Gerät entworfen. Am spektakulärsten unter diesen Erfindungen waren ein unsichtbares Persikop für U-Boote und eine Gondel, die an Bombern als Ausguck heruntergelassen werden sollte, um Feindziele treffsicherer auszuspähen. [2]

Über ein Jahrzehnt später stellte Gergacsevics seine filmische Dokumentation dieser Erfindungen mit anderen Aufnahmen aus dem Ersten Weltkrieg (u.a. zerbombte Städte) zu einem Film zusammen. Das Ergebnis, "Technische Geheimnisse des Weltkrieges", durchlief im Februar 1930 die deutsche Filmzensur [3] und wurde danach, soweit dokumentiert, nur bei Filmvorträgen Gergacsevics' eingesetzt. Gergacsevics betonte in publizierten Vortragstexten den Attraktionswert seiner Aufnahmen als Unikate in seinem Privatbesitz, die mit "Bewilligung des deutschen und des österreichischen Reichswehrministeriums" militärische Geheimnisse der Vergangenheit mit gebührendem Zeitabstand freigeben würden. [4]

Breites mediales Echo fand ein Filmvortrag im Technischen Museum Wien am 6.1.1932, der in linken ("Arbeiter-Zeitung", "Der Abend") bis liberalen Tageszeitungen ("Die Stunde") einhellig für seine pazifistische Stoßrichtung gelobt wurde. [5] Im Abschlussplädoyer seiner im gleichen Jahr 1932 publizierten Vortragstexte argumentiert Gergacsevics für Völkerverständigung und Pazifismus aus technischem Sachzwang heraus. Infolge technischer Innovationen wären die Folgen eines erneuten Weltkriegs zu verheerend, um politisch verantwortet werden zu können: "Ich bin fest überzeugt, dass es der Technik vorbehalten sein wird, uns den ewigen Weltfrieden zu bringen, besser gesagt aufzuzwingen." [6]

Nach den vorliegenden Dokumenten scheint Gergacsevics seine Vortragstätigkeit nur als Nebenbeschäftigung am jeweiligen Wohnort verfolgt zu haben: Die sechs dokumentierten Vorträge in Wien finden statt, während er dort hauptgemeldet ist. [7] Die Zensurbewilligung in Berlin fällt in ein einjähriges Intermezzo mit Meldung in Berlin. [8] Wenn er 1936 zweimal im Klagenfurter Stadttheater auftritt, wohnt Gergacsevics laut Meldeamt keine zwei Stunden entfernt im steirischen Köflach. [9] Eine politische Nähe zum austrofaschistischen Ständestaat wird durch die Tatsache nahegelegt, dass Gergacsevics nach Jahren in der Privatwirtschaft 1934 als Stellvertreter des Leiters im Staatlichen Arbeitsdienst fungierte. [10]

Nach 1936 sind keine Filmvorträge mehr dokumentiert, mit Gergacsevics' finalem Wegzug aus Wien 1949 verläuft sich seine Spur. [11] Sein kurzes Aufblitzen auf den Spielplänen der Volksbildungshäuser Österreichs – als kuriose Geschichte mit technischem Bildungsgehalt und Anknüpfungsfähigkeit an aktuelle Debatten (in diesem Fall: über den Weltkrieg und seine politische und weltanschauliche Bedeutung) – erinnert daran, dass deren Programm nicht nur von langjährig tätigen Profivortragenden bestritten wurden, sondern auch von 'Eintagsfliegen' mit ihren je eigenen Expertisen, Agenden und Medienarchiven.

(Joachim Schätz)

[1] Zausmer, Otto: Der Mann der hundertzwölf Patente., in: Kleine Volks-Zeitung, 11.02.1934, 4.

[2] Gergacsesvics, Otto: Technik und Zukunftskrieg, Zürich/Leipzig/Wien 1932, 24.

[3] NN: Technische Geheimnisse des Weltkrieges, in: Filmportal, https://www.filmportal.de/film/technische-geheimnisse-des-weltkrieges_6e575f4791d142668c75576463fa3c49 (2022-12-26).

[4] Gergacsesvics, Otto: Technik und Zukunftskrieg, Zürich/Leipzig/Wien 1932, 26.

[5] M-r: Kriege gestern und morgen, in: Arbeiter-Zeitung, 07.01.1932, 7; NN: Aus der Geheimwerkstatt des Krieges, in: Der Abend, 5.1.1932, 3; Dr. Sz.: Geheime Filmdokumente vom Weltkrieg, in: Die Stunde, 10.01.1932, 5.

[6] Gergacsesvics, Otto: Technik und Zukunftskrieg, Zürich/Leipzig/Wien 1932, 44.

[7] Gergacsevics, Otto, in: Österreichisches Volkshochschularchiv, Bestandssuche, http://archiv.vhs.at/index.php?id=vhsarchiv_suche&no_cache=1 (2022-12-26); NN: Aus der Geheimwerkstatt des Krieges, in: Der Abend, 5.1.1932, 3; Auskunft der MA8 aufgrund der im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten historischen Wiener Meldeunterlagen – MA 8 – B-MEW-702533-2022.

[8] NN: Technische Geheimnisse des Weltkrieges, in: Filmportal, https://www.filmportal.de/film/technische-geheimnisse-des-weltkrieges_6e575f4791d142668c75576463fa3c49 (2022-12-26); Auskunft der MA8 aufgrund der im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten historischen Wiener Meldeunterlagen – MA 8 – B-MEW-702533-2022.

[9] NN: Technische Geheimnisse des Weltkrieges, in: Kärntner Tagblatt, 15.10.1936, 4; Auskunft der MA8 aufgrund der im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten historischen Wiener Meldeunterlagen – MA 8 – B-MEW-702533-2022.

[10] Zausmer, Otto: Der Mann der hundertzwölf Patente., in: Kleine Volks-Zeitung, 11.02.1934, 4.

[11] Auskunft der MA8 aufgrund der im Wiener Stadt- und Landesarchiv verwahrten historischen Wiener Meldeunterlagen – MA 8 – B-MEW-702533-2022.

Quelle: GERGACSEVICS-Otto_Informationen_JS_2022-12-25.docx, JS 2023-01-06.
Wiener Urania, Wien 1. (hat Arbeitsplatz)

Zeitbereich: 1932
Quelle: Gergacsevics, Otto, in: Österreichisches Volkshochschularchiv, Bestandssuche, http://archiv.vhs.at/index.php?id=vhsarchiv_suche&no_cache=1 (2022-12-26).
Anmerkung: Filmvortragender in der Wiener Urania
Quelle: Gergacsevics, Otto, in: Österreichisches Volkshochschularchiv, Bestandssuche, http://archiv.vhs.at/index.php?id=vhsarchiv_suche&no_cache=1 (2022-12-26).

Technisches Museum, Wien 14. (hat Arbeitsplatz)

Zeitbereich: 6. Januar 1932
Quelle: NN: Aus der Geheimwerkstatt des Krieges, in: Der Abend, 5.1.1932, 3.
Anmerkung: Filmvortragender im Technischen Museum, Wien
Quelle: NN: Aus der Geheimwerkstatt des Krieges, in: Der Abend, 5.1.1932, 3.

Wiener Volksbildungverein, Stöbergasse 11, Wien 5. (hat Arbeitsplatz)

Zeitbereich: 1931 bis 1932
Quelle: Gergacsevics, Otto, in: Österreichisches Volkshochschularchiv, Bestandssuche, http://archiv.vhs.at/index.php?id=vhsarchiv_suche&no_cache=1 (2022-12-26).
Anmerkung: Filmvortragender beim Wiener Volksbildungsverein
Quelle: Gergacsevics, Otto, in: Österreichisches Volkshochschularchiv, Bestandssuche, http://archiv.vhs.at/index.php?id=vhsarchiv_suche&no_cache=1 (2022-12-26).

Stadttheater Klagenfurt (hat Arbeitsplatz)

Zeitbereich: 18. bis 20. Oktober 1936
Quelle: NN: Technische Geheimnisse des Weltkrieges, in: Kärntner Tagblatt, 15.10.1936, 4.
Anmerkung: Filmvortragender im Stadttheater Klagenfurt
Quelle: NN: Technische Geheimnisse des Weltkrieges, in: Kärntner Tagblatt, 15.10.1936, 4.




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