Sport und Lehrfilm

case study, EDU_COLL_021


Schon früh war Sport Gegenstand des österreichischen Lehrfilms, so drehte Alto Arche bereits 1912 "Kürturnen der Schüler der k.k. Franz Joseph-Realschule". Seit den frühen 1920ern stellte Adalbert Slama, ebenfalls Lehrer und Lehrfilmaktivist, Turn-Lehrfilme für den Einsatz im Unterricht und der Lehrer*innenausbildung her. In den 1950er und 1960ern setzte sich diese Filmproduktion aus dem Unterricht heraus fort und nahmen Lehrende und Trainer*innen ihre Schüler*innen und Studierenden auf, um Bewegungsabläufe beim Laufen oder Boxen möglichst anschaulich darzustellen und so Sporttechniken mithilfe von Bewegtbildern zu vermitteln.

Mit den Bergfilmen Arnold Fancks u.ä. und verstärkt mit der Popularisierung des Skisports um 1930 werden Alpin- und Wintersport zum Thema von Kultur- und Lehrfilmen. Diese umfassen Bergfilme, die als Multimediapaket mit Lichtbildern und Vortrag als unterhaltende Volksbildung für Erwachsene sowie für Schulvorführungen angeboten wurden, ebenso wie semiprofessionelle Instruktionsfilme.

Diese, ebenso wie die Turnfilme Albert Slamas und die um 1960 für Studierende der Sportwissenschaft hergestellte "Laufen. Grundschule", vermitteln ihren Gegenstand durch Zwischentitel, Bewegtbilder und Skizzen und verknüpfen im Film selbst verschiedene Anschauungstechniken. Den Sportlehrfilmen (weitgehend) gemeinsam ist v.a. die Zerlegung von Bewegungsabläufen, der Einsatz von Wiederholungen, nahen Einstellungen, Slow Motion oder die Darstellung einer Technik aus verschiedenen Perspektiven, oft auch in kurzen Segmenten.

Die in der Fallstudie versammelten Filme reflektieren nicht nur jeweils dominierende Techniken der Vermittlung und Sport-Moden. Sie sollen auch die Bandbreite der Lehrfilmpraxis zeigen: von abendfüllenden Urania-Kulturfilmen, die als multimediale Programme aufgeführt wurden, über Filme, die Lehrende für den Unterricht herstellten, bis hin zu Amateurfilmen von Sportlern für Spezialist*innen.

(Text und Fallstudie: Marie-Noëlle Yazdanpanah)

BILD: Fotografie von Adalbert Slama, ca. 1925. Aus dem Archivbestand Adalbert Slama, Sporthistorisches Archiv des Zentrums für Sportwissenschaft der Universität Wien.

WEITERFÜHRENDE LITERATUR:
Marie-Noëlle Yazdanpanah, "Through Ice and Snow. Mountain Films as Educational Films in the 1920s and 1930s", Marie-Noëlle Yazdanpanah, Nico de Klerk (Hg.): The Educational Dispositif, Themenheft von TMG. Journal for Media History, Jg. 26 (2023) Nr. 1. Link: https://tmgonline.nl/articles/10.18146/tmg.838

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