Felix Lampe

Person, EDU-A-0000330

Felix Lampe, ca. 1929
DER-BILDWART, Jg-7, H10, Berlin, Oktober 1929, S.534
Felix Lampe (Geburtsname)

Quelle: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/SET=1/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=2999&TRM=116663170
1868-07-31 (Geburtsdatum)

Quelle: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/SET=1/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=2999&TRM=116663170

1946-01-24 (Sterbedatum)

Quelle: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/SET=1/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=2999&TRM=116663170
männlich

Quelle: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/SET=1/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=2999&TRM=116663170
Lehrperson

Quelle: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/SET=1/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=2999&TRM=116663170

In der Filmproduktion tätig

Quelle: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/SET=1/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=2999&TRM=116663170

In einer Lehrfilmorganisation tätig

Quelle: http://swb.bsz-bw.de/DB=2.104/SET=1/TTL=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=2999&TRM=116663170
Felix Lampe (geboren am 31. 7. 1868, gestorben am 24. 1. 1946) war Pädagoge, Geograph, Oberlehrer, Drehbuchautor, Regisseur und Filmeditor. Ein Schüler von Ferdinand von Richthofen, des Begründers der modernen Geomorphologie, teilte Lampe als Pädagoge mit den Schulgeographen seiner Zeit die Überzeugung, dass die Geographie aufgrund ihres naturwissenschaftlichen Zuschnitts eine bessere Grundlage für die staatsbürgerliche Erziehung abgeben würde als die Geschichte. Hat die Geographie doch den entscheidenden Vorteil, die naturgegebenen Bedingungen des Entstehens und Vergehens von Staaten in den Blick nehmen zu können, und nicht bloß die letztlich kontingenten Entscheidungen historisch handelnder Personen. Die politische Geographie oder Geopolitik, so Lampe, "betrachte 'vieles klarer, meßbarer, objektiver, der Parteieinseitigkeit und Parteileidenschaft entrückter, dazu gegenwartsnäher' als eine an der Geschichte sich orientierende Politik". [1]

Mit dem Medium Film kam Lampe nach dem Ende des Ersten Weltkriegs in Berührung, als das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, dessen Angestellter Lampe war, vom preußischen Kultusministerium den Auftrag bekam, die Bestände des Bild- und Filmamtes der Obersten Heeresleitung nach Filmen zu durchsuchen, die sich für die Verwendung in Schulen eignen würden. Nach Lampes Urteil war in den Beständen zwar genügend Anschauungsstoff vorhanden, dieser "bedürfe allerdings erst einer pädagogischen Formung". [2] Das anschauliche Beispiel für eine solche Formung stellte Lampe mit dem Sechs-Akter "Die Alpen. Geographische Laufbilder zu Lehrzwecken" (DE 1920) gleich selbst her, indem er Aufnahmen nach logischen, d.h. in diesem Fall geographischen, Gesichtspunkten ordnete und die Szenen und Sequenzen zusätzlich mit Zwischentiteln und Trick-Grafiken versah. Wie Philipp Osten ausführt, machte "Lampes textlastiger Prototyp des Lehrfilms Schule", [3] konnte er doch aufgrund seiner inneren raumbezogenen Ordnung sowohl in voller Länge als auch in Teilen vorgeführt werden – für den Einsatz in der Volksbildung eignete er sich damit ebenso wie für den Unterricht in der Schule.

Den größten Einfluss auf die Entwicklung des Lehrfilms in Deutschland übte Lampe aber als Leiter der am 1. April 1919 neu geschaffenen Bildstelle des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht aus, eine Funktion, die er bis 1931 bekleidete. Aufgabe der Bildstelle war es, "die ihr zur Begutachtung von den Filmherstellern vorgelegten Bildstreifen daraufhin zu prüfen, ob sie als Lehrfilme anerkannt werden könnten und für welche Stelle im Unterrichtsganzen sie geeignet seien". [4] Weil mit der Ausstellung des so genannten "Lampescheins", d.h. der Anerkennung eines Bildstreifens als "Lehrfilm" bzw. als "künstlerisch" oder "volksbildend" für die Filmhersteller und Kinobetreiber steuerliche Begünstigungen verbunden waren [5] – etwa die Befreiung von der Lustbarkeitssteuer –, hatte ein Film, dem die Anerkennung versagt wurde, kaum eine Chance, einen Verleiher zu finden. [6] Als Anfang der 1930er Jahre mit dem Aufkommen des Tonfilms absehbar wurde, dass die privaten Filmhersteller weder bereit noch in der Lage waren, eine auf die Bedürfnisse des Schulunterrichts abgestimmte Lehrfilmproduktion zu garantieren, war das Ende der Bildstelle gekommen. Nach einer kurzen Übergangszeit nach dem Ausscheiden von Lampe ging sie in der 1934 gegründeten Reichsanstalt für den Unterrichtsfilm (RfdU) auf. [7]

Felix Lampe wurde 1932 in den Ruhestand versetzt, arbeitete aber bis 1939 weiter – zumeist für die UFA – an geographischen Lehrfilmen. [8]

(Vrääth Öhner)

[1] Zit. n. Schultz, Hans-Dietrich: Unpolitische "politische Bildung" durch Geographie? Eine Disziplinhistorische Skizze. In: Zeitschrift für Geographiedidaktik, Jg. 44, Heft 4, 206, S. 29.

[2] Osten, Philipp: Attraktion und Belehrung in Kinos und Schulen der Weimarer Republik. In: Osten, Philipp u.a. (Hg.): Das Vorprogramm. Lehrfilm, Gebrauchsfilm, Propagandafilm, unveröffentlichter Film in Kinos und Archiven am Oberrhein 1900–1970, Heidelberg, Strasbourg 2015, S. 109.

[3] Ebd.

[4] Lampe, Felix: Die Filmprüfungen bei der Bildstelle des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht. In: Der Bildwart. Blätter für Volksbildung, Jg. 2, Heft 7, Juli 1924, S. 178.

[5] Ebd.

[6] Vgl. Rudolf Arnheim: Der Film und seine Stiefmutter. In: Die Weltbühne, Jg. 25, Nr. 38, 1929, S. 437.

[7] Vgl. Osten, Attraktion und Belehrung, a.a.O., S. 99.

[8] Vgl. die Filmografie von Felix Lampe auf filmportal.de, https://www.filmportal.de/person/felix-lampe_6773a44e91b34bb491ef16d5be27b1ca

Quelle: LAMPE-Felix_Informationen_VO_2022-02-20.docx, IF 2022-09-16.
Bildstelle am Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht (ist Leiter*in von)

Zeitbereich: 1919 bis 1931
Quelle: LAMPE-Felix_Informationen_VO_2022-02-20.docx, IF 2022-09-16.
Anmerkung:
Leiter
Quelle: LAMPE-Felix_Informationen_VO_2022-02-20.docx, IF 2022-09-16.





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