Timeline
Diese Timeline gibt einen Überblick über die Institutionen-Geschichte des Lehrfilms in Österreich. Diese ist mit Datenbank-Einträgen zu den betreffenden Organisationen und Personen verknüpft.1 Für eine Sammlung wesentlicher Einträge, siehe auch die Fallstudie "Lehrfilm-Organisationen in Österreich".
- 1880er bis 1890er Volksbildungshaus Wiener Urania: Lichtbildvorträge (1885 Skioptikon, 1890 Episkop)
- 1891 Verein Skioptikon
- 1890er Gründung des Lichtbildverleihs des Ministeriums für Kultus und Unterricht, Gründung der Lehrmittelhauptstelle für den technisch-gewerblichen Unterricht
- 1910 Wiener Kosmos – Verein für wissenschaftliche und künstlerische Kinematographie (Alto Arche; 1907 bereits Aktivitäten)
- 1912 Kastalia – Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie (1912–1915, Josef Kopetzky2, 1907 bereits beantragt)
- 1914–1918 Staatliche Kriegspressequartier (KPQ) (inklusive Filmabteilung)
- 1919–1924/25 Staatliche Filmhauptstelle (FHS)
- 15.–18.5.1924 Urania Kinoreformtagung 1924
- Oktober 1924 Lehrgang Film in Schule und Volksbildung3 (Felix Lampe, Walther Günther)
- 1924–1938 Uraniafilm/Abteilung für Filme und Auswärtiges – bis 1934 Leitung Adolf Hübl
- 1925 Österreichischer Bildspielbund
- Oktober 1926 Schulkinobund (vormals seit mind. 1924 Film- und Bildarbeitsgemeinschaft der Lehrer Wiens).4
- November 1926 Lehrgang und Prüfungsordnung für Schulkinovorführer, Technisches Gewerbemuseum, Lehrgang v.a. für Lehrerinnen und Lehrer5
- 1926–1934/38 Internationale Lehrfilmkammer (ILK, Name bis 1928: Europäische Lehrfilmkammer)
- 7.–12.4.1927 Europäische Lehrfilm-Konferenz Basel
- 2.-5.5.1928 Internationale Lehrfilm-Konferenz Den Haag
- Juli 1928 Österreichische Unterrichtsfilm-Archiv (Schulkinobund und Volksbildungshaus Wiener Urania)
- 1928 Lehrfilmstelle Bundesheer, Katholische Lehrfilmstelle, Lehrfilme Sportkammer
- Ab 1928 institutionelle Debatten über technologische Weiterentwicklungen wie Schmal- und Tonfilm
- 1928–1938 Internationale Institut für Lehrfilmwesen – beim Völkerbund (L’Istituto internazionale per la cinematografia educativa, ICE)
- 1929–1938 Österreichischer Lichtbild- und Filmdienst (OeLFD) (unterstand der Zentralstelle für Volksbildung im Unterrichtsministerium)
- 1930 erste öffentliche Fortbildungsseminar zum "Schulkino-Vorführer"
- 26.–31.5.1931 Internationale Lehrfilmkonferenz Wien6
- 26.6.1934 Deutschland: Gründung der Reich Office for Classroom Films (RfDU), 1940 umbenannt in Reich Institute for Film and Images in Science and the Classroom (RWU), 1934–1945
- 19.4.–25.4.1934 Internationale Lehrfilm-Konferenz Rom (letzte internationale Tagung des ICE)
- 1.12.1934 Schmalfilmtagung Wiener Neustadt, Niederösterreich
- 20.3.1935 Staatliche Filmbegutachtungsstelle (Filmprüfkommission) des Bundesministeriums für Unterricht, Leiter G.A. Witt (mitinitiiert von Johann Haustein)7
- 23.5.1935 Schmalfilmtagung St. Pölten, Niederösterreich (organisiert vom Österreichischen Bildspielbund, unter Teilnahme des Österreichischen Schulkinobundes und des OeLFD)
- 1936 Lehrfilmaktion: Bundes- und Landesschulen sowie Bezirksschulbehöreden werden vom Unterrichtsministerium gebeten, zu Ihrer Ausstattung mit Lehrfilmprojektoren und Lehrfilmen zu berichten; Unterstützung beim Erwerb wird in Aussicht gestellt8
- 1937 Unterrichtsfilmaktion für Mittelschulen (OeLFD)
- November 1938 Übernahme der Bestände der OeLFD durch den RfdU im Rahmen des 'Anschlusses' Österreichs an das nationalsozialistische 'Dritte Reich', sowie Inkrafttreten der NS-deutschen Bestimmungen über das Unterrichtsfilmwesen für das ehemalige österreichische Staatsgebiet9
- Februar 1939: Einrichtung von Landesbildstellen des 'Dritten Reichs' in Wien, Graz und Innsbruck – diese bleiben nach 1945 in Österreich bestehen
- ab 1945 zunächst Abteilung Film des Unterrichtsministeriums (Nachfolge der OeLFD)
- 30.6.1945 Bundesstaatliche Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm (SHB) wird als nationale Filmstelle des Unterrichtsministeriums gegründet – auf der Basis der von RfdU und RWU eingerichteten Strukturen,
enthält später die Abteilung wissenschaftlicher Film sowie des Gemeinschaftsarchiv für Filme aus der Verhaltensforschung
- 1945 Gründung der Katholische Filmkommission (initiiert von Johann Haustein)
- Nach 1945 Umwandlung der RWU und Neubegründung des Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (FWU) in München10
- Oktober 1947 International Scientific Film Association, gegründet in Paris (als Nachfolgeinstitution des Institut de Cinématographie Scientifique ICS, das von Jean Painlevé 1930 mitgegründet wurde, und der Scientific Film Association SFA, die 1943 in London von den Scientific Cine Clubs and Trade Union of Scientific Workers gegründet wurde (heute: International Association for Media and Science IAMS)11
- 1950 Gründung des International Council for Educational Media (ICEM) / Conseil International du Film d’Enseignement (CIME) / Internationalen Rats für den Unterrichtsfilm, später Arbeitsgemeinschaft für Unterrichtsmedien (zuerst Hübl dann Hubalek österreichische Vertreter, Hubalek 1967–1969 Vizepräsident und 1969–1971 Präsident des ICEM)12
- 1952–1992 Encyclopaedia Cinematographica (EC) Gotthard Wolf, daraus hervorgehendes , österreichische Verleiharchiv verwaltet/integriert in SHB13
- 1956 Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF), Göttingen, Deutschland wird selbständige Institution (heute: IWF Wissen und Medien)14
- 1962 Abteilung wissenschaftlicher Film, ab 1972 eigenständiges Institut Bundesstaatliche Hauptstelle für Wissenschaftliche Kinematographie (BHWK), Leiter: Dankward Burkert
- 23.–30.9.1962 Kongress der International Scientific Film Association, Warschau, österr. Vertreter (wissenschaftlicher Autor) Werner Platzer – Auszeichnung15
- 1963 Abschaffung der Unterrichtsfilmbeiträge an österreichischen Schulen
- 25.–30.9.1967 17. Kongress des International Council for Educational Film/for Audio-Visual Media in Education (ICEF) an der Universität Wien (Audimax), Franz Hubalek ICEF-Exekutivmitglied für Österreich16
- 1984-1997 Umbenennung des BHWK in Österreichisches Bundesinstitut für den wissenschaftlichen Film (ÖWF)17
- Ab ca. 2000 Medienservice des Unterrichtsministeriums als Nachfolgeinstitution der SHB
(Katrin Pilz)
Fußnoten:
1 Wenn nicht anders zitiert, für die Zeit vor 1931: Gustav Adolf Witt: Lichtbild und Lehrfilm in Österreich: Bericht für die Europäische Lehrfilmkonferenz in Basel (8. - 12. April 1927), auf Grund von Einzelberichten und amtlichen Erhebungen, Wien/Leipzig: Österreichisches Bundesverlag 1927; Gustav Adolf Witt: Fortschritte Österreichs im Lichtbild- und Lehrfilmwesen. Bericht für die III. Internationale Lehrfilmkonferenz in Wien (26. bis 31. Mai 1931) auf Grund von Einzelberichten und amtlichen Erhebungen. Wien/Leipzig 1931.
2 Vgl. Adolf Mahel, "Skioptikon und Kinematograph", Kastalia 2, H. 2 (1913), 5–7; Elisabeth Szalay, "Von der Hintertreppe in die Schulstube. Der Beginn der Schulfilmbewegung in Österreich am Beispiel des Vereins 'Kastalia'" (Diplomarbeit Universität Wien, 2006). Gegründet von Lehrer*innen wie Josef Kopetzky, seit 1907 Vertreter des Wiener Stadtschulrates.
3 OeStA AVA U allg. Volksbildung: Film 1924, Knt. 486 Sign. 2D2, Z. 20184/24: Abschrift des Kursplanes für Wien.
4 Seit (mindestens 1924) "Film- und Bildarbeitsgemeinschaft der Lehrer Wiens": OeStA, AVA, U allg., Volksbildung: Film 1919-1928, K 486, Sign. 2D2, Z. 18563, 27.06.1927 dann kurze Zeit "Schulkinoverband". 1924 Gründung des Publikationsorgans Das Bild. Im Dienste der Schule und Volkserziehung.
5 OeStA, AVA, U allg., Volksbildung: Film 1919-1928, Knt 486, Sign. 2D2, 19.11.1926.
6 Zur Eröffnung siehe u.a. Radio Wien: 22.05.1931, 18h45: Die III. Internationale Lehrfilm-Konferenz in Wien, Dr. Adolf Hübl.
7 Oesta, BMU Z. 38.395/VB-II-10 b ex 1934, Prüfungen fanden bereits seit 1930 statt, aber nicht systematisch bzw. ohne systematisch zusammengesetzte Komissionsberufungen etc.
8 Erlass vom 26. Februar 1936, Zl. 3263-II-9. Siehe auch: Verordnungsblatt für das Schulwesen in der Steiermark, 2.4.1936, 52–56.
9 AT-OeStA/AdR ZNsZ RK Materie 2450 2475: Unterrichtsfilme an den österreichischen Schulen (mit Beilage), 1938-1940, Verordnungsblatt 15.12.1938.
10 Sattelmacher, Anja/Schulze, Mario/Waltenspül, Sarine: Focus Research Film, Introduction: Reusing Research Film and the Institute for Scientific Film, 291–298, 292, in: Isis, Jg. 112, Nr. 2 (2021).
11 https://www.asecic.org/2020/07/11/iams-history/; Hübl, Burkert und co. Österr. Vertreter: vgl. Katrin Pilz, "Anatomie – Animation – Audiovision: Medizinische Lehrfilme und die staatlichen Wissenschaftsfilminstitute 1945–1970", in: Wolfgang Schütz, Felicitas Seebacher, Hans-Georg Hofer, Brigit Nemec (Hg.): Medizin in Wien nach 1945. Strukturen, Aushandlungsprozesse, Reflexionen, Wien: Vienna University Press/V & R unipress 2022, S. 213–235. LINK: https://doi.org/10.14220/9783737013932.213
12 Lefranc, Robert: L’Autriche et le CIME, in: in: Schrodt, Johann (Red.): Audio-visuelle Medien in Unterricht und Bildung. Festschrift 1945-1974, Bundesstaatliche Hauptstelle für Lichtbild und Bildungsfilm Wien: 1974, 9).
13 Konrad Lorenz und Adolf Hübl waren bei der Gründung beteiligt; https://www.mediathek.at/wissenschaft-als-film/das-projekt-wissenschaft-als-film/institutsgeschichte-des-oewf/
14 https://www.mediathek.at/wissenschaft-als-film/das-projekt-wissenschaft-als-film/institutsgeschichte-des-oewf/; Gotthard Wolf, Der wissenschaftliche Film in Deutschland, Wuppertal–Elberfeld: Lucas 1957; ders., Der wissenschaftliche Dokumentationsfilm und die Encyclopaedia Cinematographica, München: Barth 1967.
15 Sehen und Hören, H. 2, (1962), 18.
16 Sehen und Hören, H. 31 (1967), 1–3.
17 OeStA, AdR, Kunst, 2D2, Volksbildung: Film (Bildungsfilm, Lehr- und Kulturfilm), 1967-1970, Erhebungen über den Personalstand der BHfLuB zur "Verwaltungsreform", Z. 118.066-II/3, 67).