Kastalia

Organisation, EDU-A-0000861

Lichtspielbühne Universum, Entwurfszeichnung 1912
Kastalia – Gesellschaft für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie (offizieller Name)

Zeitbereich: 1912 bis 1914
Quelle: KASTALIA_Informationen_VO_2023-01-17, VÖ 2023-03-03.
1912-07-09 (date of foundation)

Quelle: 1912-07-09

1914-12-29 (date of dissolution)

Quelle: KASTALIA_Informationen_VO_2023-01-17, VÖ 2023-03-03.
nicht-staatliche Organisation

Quelle: KASTALIA_Informationen_VO_2023-01-17, VÖ 2023-03-03.
Der Verein "Kastalia. Gesellschaft für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie" wurde von Bürgerschuldirektor i.R. Josef Kopetzky, dem Vizepräsidenten des k.k. Bezirksschulrates Wien, Josef Mattis, von den Lehrern Theodor Krauß, Josef Gröll und Adolf Mahel im Mai 1912 gegründet. [1] Benannt nach der mythologischen Quelle, aus der die neun Musen ihr Wissen und ihre Schönheit schöpften, bestand das erklärte Ziel des Vereins darin, "die Kinematographie der Jugenderziehung und der Volksbildung vorzüglich auf dem Gebiete der Wissenschaft, Kunst und Literatur" dienstbar zu machen. [2] Zu diesem Zweck gab der Verein nicht nur eine Zeitschrift heraus ("Kastalia. Zeitschrift für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie"), sondern initiierte auch die Einrichtung eines Schulkinos, das von der der Kastalia nahestehenden "Ersten österreichischen Schul- und Reformkino-Gesellschaft m.b.H. in Wien" errichtet [3] und am 8. März 1913 als "Lichtspielbühne Universum" am Kriemhildplatz 7 im 15. Wiener Gemeindebezirk eröffnet wurde. [4] Mit seinen 774 Plätzen zählte die Lichtspielbühne Universum zu den damals größten in Wien. [5]

Neben dem regulären, den Ideen der Kinoreform entsprechenden Programm, das dem Publikum eine Mischung aus belehrenden und unterhaltenden Filmen bot, fanden ab Juni 1913 in der Lichtspielbühne Universum auch Vorführungen für Schulklassen der Volks- und Bürgerschulen statt, die von der Kastalia organisiert wurden. Nach dem Vorbild, aber in programmatischer Abgrenzung zu den Schülervorstellungen der Wiener Urania sollte das von der Kastalia zusammengestellte Schulkinoprogramm die "schulgemäße Verwendung des Kinos" ermöglichen, und zwar durch die "Vorführung pädagogisch ausgearbeiteter, dem jeweils durchgenommenen Unterrichtsstoffe angepaßter Programme". [6]

Wie der Verwaltungsbericht über das zweite Tätigkeitsjahr der Kastalia feststellte, konnte der dem Unterrichtsstoff angepasste, so genannte "systematische Film" zwischen 1. Juni 1913 und 31. Mai 1914 "in nahezu 20 Kombinationen" verwertet werden, "wie z.B. Wasser und Erde, das Eisen (Vorkommen, Gewinnung, Verarbeitung), Verkehrswege usw." [7] Im selben Zeitraum fanden an 35 Schultagen Vorführungen statt, an denen 75 Schulen mit 29.640 Schulkindern teilnahmen. [8]

Die mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs verbundene allgemeine Mobilmachung setzte den Aktivitäten der Kastalia ein jähes Ende. Wie die Zeitschrift der Kastalia im November 1914 bemerkte, "war ein sehr hoher Prozentsatz unserer Mitgliederzahl" durch die Mobilmachung "aus der Vereinstätigkeit ausgeschieden". [9] Am 29. Dezember 1914 fand zwar noch eine Generalversammlung der Kastalia statt [10], die gleichnamige Zeitschrift aber stellte mit Dezember 1914 ihr Erscheinen ein.

(Vrääth Öhner)

[1] A.M.: Vereinsbericht, in: Kastalia. Zeitschrift für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie, Jg. 1, Nr. 1, Juli 1912, S. 11.

[2] ebd.

[3] Gröll, Josef: Das erste Schul- und Reformkino in Wien, in: Kastalia. Zeitschrift für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie, Jg. 1, Nr. 1, Juli 1912, S. 3.

[4] N.N.: Zur Eröffnung des "Universum", in: Kastalia. Zeitschrift für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie, Jg. 2, Nr. 2, Februar 1913, S. 2.

[5] Vgl. Schwarz, Werner Michael: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934, Wien 1992, S. 31.

[6] N.N.: Das Arbeitsprogramm der Kastalia, in: Kastalia. Zeitschrift für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie, Jg. 1, Nr. 5, Dezember 1912, S. 1.

[7] N.N.: Verwaltungsbericht, in: Kastalia. Zeitschrift für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie, Jg. 3, Nr. 5-7, Mai-Juli 1914, S. 60.

[8] ebd.

[9] Rothe, Richard: Die "Kastalia" im Jahre des Weltkriegs, in: Kastalia. Zeitschrift für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie, Jg. 3, Nr. 9, November 1914, S. 73.

[10] N.N.: Vereinsnachrichten, in: Kastalia. Zeitschrift für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie, Jg. 3, Nr. 10, Dezember 1914, S. 79.

Quelle: KASTALIA_Informationen_VO_2023-01-17.docx
Volksbildung

Source: KASTALIA_Informationen_VO_2023-01-17, VÖ 2023-03-03.

Allgemeinbildende Schule

Source: KASTALIA_Informationen_VO_2023-01-17, VÖ 2023-03-03.
Lichtspielbühne Universum, Wien 15. (hat Vorführort)
Eduard Golias (hat Mitglied)

Zeitbereich: nach 1911
Quelle: N.N.: Bücher und ZS-Schau, in: Das Bild, H. 3/1926, 46-48, 48.
Anmerkung:
Seit 1911 Referent und Mitglied der Kastalia. Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche und Unterrichtskinematographie.
Quelle: N.N.: Bücher und ZS-Schau, in: Das Bild, H. 3/1926, 46-48, 48.

Josef Kopetzky (hat Gründer*in)