Oskar Kalbus

Person, EDU-A-0001768

Oskar Kalbus (Geburtsname)

Quelle: [Bonte, Achim: Happy End für eine Filmbibliothek, in: Theke, 2002, S. 27–32], https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/65922811 (2022-03-22)
1890-12-09 (Geburtsdatum)

Quelle: [Oskar Kalbus, in: Wikidata], https://www.wikidata.org/wiki/Q2033762 (2022-03-22)

1987-07-08 (Sterbedatum)

Quelle: [Oskar Kalbus, in: Wikidata], https://www.wikidata.org/wiki/Q2033762 (2022-03-22)
männlich

Quelle: [Oskar Kalbus, in: Wikidata], https://www.wikidata.org/wiki/Q2033762 (2022-03-22)
In der Filmproduktion tätig

Quelle: [Bonte, Achim: Happy End für eine Filmbibliothek, in: Theke, 2002, S. 27–32], https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/65922811 (2022-03-22)

In einer Lehrfilmorganisation tätig

Quelle: [Bonte, Achim: Happy End für eine Filmbibliothek, in: Theke, 2002, S. 27–32], https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/65922811 (2022-03-22)
Oskar Kalbus (geboren am 9 Dezember 1890 in Berlin, gestorben am 8. Juli 1987 in Bad Schönborn) war Filmpublizist, Filmproduzent, Regisseur und Drehbuchautor. Nach dem Studium der Philosophie, Germanistik und Romanistik in Berlin und Greifswald kam Kalbus mit dem Lehrfilm in Berührung, nachdem er 1920 eine Anstellung als wissenschaftlicher Referent in der Kulturfilm-Abteilung der "Universum-Film AG" (Ufa) erhielt. [1] Bereits im Jahr davor hatte Kalbus die Kolumne "Zeitfragen der Filmindustrie" in der täglich erscheinenden Zeitschrift "Film-Kurier" veröffentlicht, nach seinem Eintritt in die Ufa publizierte er regelmäßig in "Der Kinematograph", einer der Ufa nahestehenden Filmzeitschrift, in erster Linie zu praktischen Fragen, die von der Filmdramaturgie bis zur Filmwirtschaft reichten. [2] 1922 veröffentlichte Kalbus unter dem Titel "Der deutsche Lehrfilm in der Wissenschaft und im Unterricht" [3] eine Bestandsaufnahme der deutschen Lehrfilmproduktion, die neben einem historischen Abriss der Lehrfilmbewegung in Deutschland auch eine Abhandlung über die Tätigkeit der einzelnen Firmen enthielt, die Lehrfilme herstellten. Mit besonderer Berücksichtigung der Ufa: "Die Ufa ist die Schöpferin des eigentlichen pädagogischen Lehrfilms und des Kulturgroßfilms. Ihre Arbeiten, besonders auf dem Gebiete des medizinischen Aufklärungsfilms sind Glanzleistungen der Lehrfilmkunst und bahnbrechend für die Förderung des Lehrfilms in Deutschland überhaupt gewesen", schrieb Kalbus in seinem Beitrag zum "Kulturfilmbuch" 1924. [4]

Auch nach seinem Wechsel in die Sparte "Filmverleih" der Ufa 1926 und seiner Berufung zum "Mitglied des geschäftsführenden Direktoriums" 1933 [5] blieb Kalbus dem Thema "Film als Erziehungsmittel" gegenüber aufgeschlossen, wenn auch nun in der Perspektive einer "Erziehung zum Film". Sein 1928 produzierter Querschnittsfilm "Henny Porten: Leben und Laufbahn einer Filmkünstlerin" sowie der ebenfalls aus Archivmaterial montierte "Rund um die Liebe" von 1929 stellten nicht nur ökonomisch motivierte Versuche des Recyclings von Filmmaterial dar, sondern dienten ebenso der populären Vermittlung filmhistorischen Wissens wie seine zweibändige illustrierte Geschichte des deutschen Films, die 1935 unter dem Titel "Vom Werden deutscher Filmkunst" als Sammelalbum des "Cigaretten-Bilderdienstes" erschien, der zum Tabakkonzern "Reemtsma" gehörte. [6] Weil Kalbus in seiner Filmgeschichte auch den Anteil jüdischer Autoren würdigte, erschienen nach anfänglicher Zustimmung [7] 1937 in der NS-Parteipresse einige kritische Artikel, die dafür sorgten, dass ein geplanter dritter Band zur Geschichte des NS-Films nicht mehr verlegt wurde. [8] Der 1940 in die NSDAP eingetretene Kalbus legte nach 1945 in seinem Entnazifizierungsakt die Kritik der NS-Parteipresse als "Beweis für antinationalsozialistische Betätigung" vor. [9] Von 1950 bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben 1955 war Kalbus zunächst als Verleihchef, ab 1952 als Generaldirektor der deutschen Columbia tätig. Seine umfangreiche Sammlung von "etwa 1.100 Büchern, Broschüren und Zeitschriften zu allen Fragen des Filmwesens" übergab Kalbus 1962 der Universitätsbibliothek Heidelberg. [10]

(Vrääth Öhner)

[1] [Bonte, Achim: Happy End für eine Filmbibliothek, in: Theke, 2002, S. 27–32], https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/65922811 (2022-03-22).

[2] Westerdale, Joel: An Accident of Resistance in Nazi Germany: Oskar Kalbus's Three-Volume History of German Film (1935–37), in: Film History, Jg. 29, Nr. 2, 2017, S. 165–191.

[3] Kalbus, Oskar: Der deutsche Lehrfilm in der Wissenschaft und im Unterricht, Berlin 1922.

[4] Kalbus, Oskar: Abriß einer Geschichte der deutschen Lehrfilmbewegung, in: Beyfuß, Edgar; Kossowsky, Arthur (Hg.): Das Kulturfilmbuch, Berlin 1924, S. 1–13, hier S. 13.

[5] [Bonte, Achim: Happy End für eine Filmbibliothek, in: Theke, 2002, S. 27–32], https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/65922811 (2022-03-22).

[6] Westerdale, Joel: An Accident of Resistance in Nazi Germany: Oskar Kalbus's Three-Volume History of German Film (1935–37), in: Film History, Jg. 29, Nr. 2, 2017, S. 165–191.

[7] Das "Reichsfilmblatt" vom 25. Mai 1935 druckte die gesamte Einleitung zum ersten Band von Kalbus Filmgeschichte. Ebd.

[8] Ebd.

[9] Ebd.

[10] [Bonte, Achim: Happy End für eine Filmbibliothek, in: Theke, 2002, S. 27–32], https://katalog.ub.uni-heidelberg.de/titel/65922811 (2022-03-22).

Quelle: KALBUS-Oskar_Informationen_VO_2022-03-22.docx, IF 2022-09-16.
Ufa (ist Mitarbeiter von)

Quelle: KALBUS-Oskar_Informationen_VO_2022-03-22.docx, IF 2022-09-16.





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