Das Burgenland in Lehrfilmen: Staatskunde und Ökologie

Fallstudie, EDU_COLL_009


Einer der ersten von Lehrern hergestellten Lehrfilme machte 1924 das erst zwei Jahre zum Staatsgebiet Österreichs gehörende ehemals ungarische Burgenland zum Thema. Seitdem wurden zahlreiche Lehr- bzw. Kulturfilme zum Burgenland produziert.

Sie lassen sich grob in zwei Gruppen teilen: Vor allem in der Zwischenkriegszeit standen, entsprechend ihres vorrangig geplanten Einsatzes in der Staatsbürger- bzw. Heimatkunde, landwirtschaftlicher Reichtum, Produktionsformen, Bewohner*innen, (Kultur-)Geschichte sowie Besonderheiten der naturräumlichen Gliederung im Fokus. Dabei wurde die angebliche wirtschaftliche Bedeutung für Österreich betont. Nach 1945 lag der Schwerpunkt auf Flora und Fauna, insbesondere dem Neusiedlersee als Wirtschafts- und ökologisch vielfältigem Raum. Die Vermittlung fokussierte mehr und mehr auf Artenvielfalt und Umweltschutz.

Zur ersten Gruppe lassen sich neben "Leben in einem Burgenländischen Bauerndorf" (1924), der Kompilationsfilm "Bilder aus dem Burgenland" (1931), "Burgenland" (1942) und "Bauernhochzeit in Lutzmannsburg" (1958) zählen; zur zweiten der Kulturfilm "Geheimnis im Schilf" (1936), "Am Neusiedlersee" (1949), "Neusiedlersee – künftiger Nationalpark Österreichs" (1953) oder "Schilf am Neusiedlersee" (1958). "Messermacher in Oberwart" (1954) dagegen fokussierte auf traditionelles Handwerk und einzelne Arbeitsschritte.

Am Beispiel der medienpädagogischen Materialien (Filme, Lichtbilder, Unterrichtsentwürfe, Handreichungen) über das Burgenland lassen sich nicht nur Kontinuitäten und Veränderungen in Filmästhetik und Vermittlungspraxis nachzeichnen, sie geben auch Aufschluss darüber, wie das "eigene Andere" medienpädagogisch vermittelt werden sollte. Denn das Burgenland galt lange als unbekannter, sich vom Rest Österreichs stark unterscheidender Landstrich (Landschaft, Bewohner*innen, Traditionen).

(Text und Fallstudie: Marie-Noëlle Yazdanpanah)

BILD: Collage aus Burgenland-Filmen (Marie-Noëlle Yazdanpanah)

WEITERFÜHRENDE LITERATUR:
Marie-Noëlle Yazdanpanah, "The Austrian Province as Subject and Space of Action in Educational Film Practices", in: Katrin Pilz, Joachim Schätz (Hg.): Educational Film: Histories and Historiographies of Practice, Themenheft von Research in Film and History, Jg. 5 (2023) Nr. 5 – https://film-history.org/index.php/issues/text/austrian-province-subject

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