16. Lichtbild- und Filmprogramm: "Die zweite Hochquellenwasserleitung" mit Film aus dem Raxgebiet

Publikationsereignis, EDU_EV_0043

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16. Lichtbild- und Filmprogramm: "Die zweite Hochquellenwasserleitung" mit Film aus dem Raxgebiet

Quelle: Das Bild, H. 2/1925, 28–32.
1925

Quelle: Das Bild, H. 2/1925, 28–32.
Lehrfilmprogramm

Quelle: Das Bild, H. 2/1925, 28–32.
"16. Lichtbild- und Filmprogramm: „Die zweite Hochquellenwasserleitung“ mit Film aus dem Raxgebiet für die 4. Kl. V.-Sch., bearbeitet von Kollegen Viktor Kaiser.
Nicht bald eine Großstadt besitzt ein so gutes Trinkwasser wie Wien. Wir wissen es nicht mehr, was es heißt, kein gutes Wasser haben, das Wasser weit her holen oder beim Wasserweib zu kaufen. Das Brunnenwasser unserer Heimatstadt ist meistens nicht trinkbar. Das wußten schon die Römer, als sie in Wien ein Standlager errichteten. Sie bauten schon eine Wasserleitung, die von Mödling das Wasser nach Wien brachte. Auf der Höhe des Küniglberges, XIII., Lainz, können wir noch Reste derselben sehen. In den Zeiten Kaiser Ferdinands (1835 bis 1848) wurde für Wien eine Wasserleitung gebaut, die ihr Wasser aus dem Donaukanal nahm. Dieses Wasser war auch schlecht. Erst Kaiser Franz Joseph I. schenkte der Gemeinde Wien 1864 die Quellen des Höllentales (Bild 1). Dieses liegt zwischen Schneeberg und Rax. 2. Das Wasserschloß von Kaiserbrunn. Die nun gebaute I. Hochquellenwasserleitung ist 107 Kilometer lang und wurde 1873 dem Betrieb übergeben. Die durch sie der Hauptstadt täglich zugeführten 138.000 Kubikmeter (1 Kubikmeter = 1000 Liter) genügten für 1,000.000 Einwohner. Der gewaltige Aufschwung und die Vergrößerung Wiens in den nächsten Jahren zeigte eine Vermehrung der Bevölkerung, die es notwendig machte, der Stadt mehr Wasser zuzuführen. Im Jahre 1893 faßte die Gemeindevertretung den Entschluß, eine neue Wasserleitung zur Verstärkung der alten zu Lauen. Durch sieben Jahre wurden alle Quellengebiete der Flüsse Traisen, Erlauf, Ybbs, Enns, Salza und Steyr durchforscht, regelmäßige Messungen über die Wassermenge angestellt und die Güte des Wassers untersucht. Diese Untersuchung brachte als Lösung der Frage die Salza (3). Nach dem Beschluß, das Quellengebiet der Salza anzukaufen, dauerten die Vorarbeiten noch immer drei Jahre. Die II. Hochquellenleitung gab mehr Schwierigkeiten beim Bau als die Erste. 4. Wir sehen wie viele Täler sie durchqueren und wie viele Berge sie durchbohren muß, um nach Wien zu gelangen. Ihre Quellen, es sind dies eine ganze Reihe, liegen am Nordabhange der Hochschwabgruppe. 5. Der Hochschwab (2278 Meter) von Süden. In seinen zahlreichen Schluchten bleibt der Schnee fast das ganze Jahr liegen und speist ausgiebig die Quellen, die am Nordabhang der Gebirgsgruppe liegen. Die Südseite der Gruppe besteht aus einer wasserundurchlässigen Gesteinsschichte, so daß alles Wasser am Nordabhang in sehr ausgrebigen Quellen erscheint. Die Fassung der Quellen bot nicht viel Schwierigkeiten, da sie meistens als mächtige Bäche aus den Bergen treten. 6. Die Brunnengrabenquelle vor der Fassung liegt am Ebner Kogel 745 Meter hoch. (Leitwerk zu einer Mühle.) Sie bildet den Gleisnerbach und liefert 20.000 Kubikmeter per Tag. 7. Die Höllenbachquellen kommen aus der sogenannten „vorderen Höll“, einer tiefen Schlucht des Gebirges bei Weichselboden. Ihr Ursprung liegt 690 Meter hoch; sie bilden den Höllenbach und liefern 26.000 Kubikmeter täglich. 8. Die Kläfferbrunnen am Fuße der Kläffermauern im Tal der Salzach gelegen. Sie entspringen wenige Meter über der Salza in einer Seehöhe von 648 Meter. Diese Quelle gibt täglich 59.100 Kubikmeter. 9. Der gefaßte Kläfferbrunnen. Das ausfließende Wasser ist überschüssig, es kann von den Leitungsrohren nicht ausgenommen werden. 11. Im Stollen der gefaßten Quelle. Kräftig sprudelt das Wasser empor. Zur Speisung der Wasserleitung hat man auch das Gebiet des Siebenseebodens genommen, welches am Fuße des Säusensteins liegt. Stufenförmig lagen da von einer Höhe von 822 Meter bis 774 Meter mehrere große Weiher untereinander; von denen hat man das Wasser durch Betonrohre mit Seitenschlitzen, die am Ende gelagert wurden, abgeleitet. Dadurch sind der Rollersee (12), der Kesselsee (13) und der Waldsee verschwunden. An ihrer Stelle sind heute Wiesen. Nur der Hartelsee (14) ist noch vorhanden, da er selbst keine Quellen hatte. Von diesen Seen, einschließlich des kleinen Waldsees (15) erhält die Wasserleitung täglich 36.000 Kubikmeter. 16. Der Kesselsee nach der Absenkung vor dem Einlegen der Sammelrohre. Die letzte Quelle, die noch gefaßt und abgeleitet wurde, die Schreyerklammquelle (17) liegt 834 Meter hoch am obener Ausgang der Schreyerenge am Fuße der Eisenerzerplatte. Bei Wildalpen vereinigen sich die Leitungen von den Siebenseen und die Schreyerklammquelle mit der von Weichselboden (Brunngraben, Höllenbach, Kläfferbrunnen) kommenden Hauptleitung. Diese ist von Weichselboden (18) bis Wien 170 Kilometer lang und fällt von 677 Meter auf 326 Meter Seehöhe. Durch Berge wurde die Wasserleitung durch eigene Stollen geführt. Von Steiermark nach Niederösterreich mußte die Wasserleitung durch die Göstlinger Alpen geleitet werden. Dieser Stollen (19), der Steinbergstöllen, ist 5400 Meter lang. (Im Bau.) 20. Der Stollen vollendet. Da der Stollen oft durch Felsen führt, wurden elektrische Bohrmaschinen (21) verwendet. Wenn der Stollen direkt durch Felsen (22) führte, konnte die Zimmerung, das heißt das Stützen der Erde durch ein Holzgerüst, unterbleiben. Führt der Leitungsstollen durch rutschendes Erdreich, so mußte er noch stärker gestützt werden. Der Druck der Erde war oft so groß, daß er die Stützen brach oder fast zum Zusammenstürzen brachte. 23. Wenn die Leitung nicht durch einen Berg führt, geht sie 1 Meter unter der Erde. Dadurch ist sie von den Einflüssen der Witterung geschützt. Sie ist eine Kanalleitung. Das innen betonierte Rohr ist 2 Meter hoch und hat einen eiförmigen Durchschnitt. Das Wasser füllt den Leitungskanal nicht ganz aus. Es bleiben 60 Zentimeter frei, damit die Luft durchstreichen kann. Die Luft selbst wird durch kleine Türmchen (24) zugeführt. Nach je 2 Kilometer 1 Turm. Mußte die Wasserleitung ein Tal übersetzen, so baute man Aquädukte. 25. Der Bärenbachaquädukt mit der Riegerin (1971 Meter). 26. Die Jeßnitzbrücke bei Neubruck. Der Mittelbogen dieses Aquäduktes hat eine Spannweite von 30 Meter. 27. Das Holzgerüst des Mittelbogens. 28. Der Mittelbogen fertig. Bei Lunz (29) führt die Wasserleitung bei einem Kohlenbergwerk vorüber. Da mußte, wie der Bergmann sagt, die „ewige Teufe“ festgesetzt werden, das heißt 40 Meter links und 40 Meter rechts neben und 10 Meter über der Wasserleitung, darf nicht nach Kohlen gegraben werden. Vor Lunz wird die Wasserleitung durch Aquädukte und Stollen durch die am Ausgang des Steinbachtales bei Göstling gelegene Not (30), einer wilden Gebirgsschlucht geführt. Nach Lunz führt die Leitung in einem 3385 Meter langen Stollen durch den Grubberg. 31. Das Stollenende. An manchen Stellen der Strecke muß die Leitung, da man keinen Aquädukt Lauen konnte, vom Berg zum Talgrund und dort zur anderweitigen Talhöhe geführt werden. Das kann nicht in einer Kanalleitung geschehen, sondern durch Rohrleitungen. Diese heißen dann Siphons. 32. Der Bau des Siphons unter der Erlauf Lei Kienberg. 33. Vau des Melksiphons. 34. Der Pielachsiphon. Auf jeder Seite des Tales wird am Ende der Kanalleitung ein Haus mit einer Übergangskammer gebaut. Das Wasser der Hauptleitung wird in dieser Kammer in die beiden Rohre des Siphons geteilt und steigt dann selbständig durch das Gesetz der kommunizierenden Gefäße vom Talgrund zur anderen Höhe. Um den Wasserzufluß regeln zu können, hat man Wasserschieber eingebaut (35). Die Fernleitung endet bei der Übergangskammer von Mauer (36). Zwischen der Höllenquelle Lei Weichselboden und dem Ende der Leitung in Mauer besteht ein Höhenunterschied von 364 Meter. Dies zeigt uns das nächste Bild (37). Es zeigt uns auch die Täler, Berge und Schluchten, durch die die Wasserleitung führt. Die Leitung ist rot eingezeichnet. Von der Übergangskammer in Mauer führt die Leitung geteilt in die verschiedenen Reservoire in Wien. (Plan mit Leitung (38)), I. Hochquellenleitung ist blau, die Zweite rot eingezeichnet. 39. Einlaufkammer des Rosenhügelreservoirs, XIII. 40. Reservoir Hungerberg, XIX. Blick in die linke gefüllte Wasserkammer. 41. Wasserkammer Reservoir Hackenberg im Vau, XIX. 42. Reservoir vom Krottenbachtal. Alle diese Wasserbehälter fassen zusammen 264.000 Kubikmeter, das ist ein Wasservorrat für zwei Tage. Zwischen den einzelnen Behältern mußte man große Absperrvorrichtungen,. „Schieber“, einbauen. 43. Einbau eines großen Schiebers auf dem Flötzersteig, XIII."

Quelle: Das Bild, H. 2/1925, 28–32.
Österreich

Source: Das Bild, H. 2/1925, 28–32.

Gebirge, Gewässer, Landschaften

Source: Das Bild, H. 2/1925, 28–32.
Typ — (Volksschule - für die 4. Kl. V.-Sch.)

Source: Das Bild, H. 2/1925, 28–32.
Viktor Kaiser (hat Programmzusammensteller*in)