Wiener Volksbildungsverein

Organisation, EDU-A-0000882

Großer Saal des Wiener Volksbildungsvereins
Großer Saal des Wiener Volksbildungsvereins
Wiener Volksbildungsverein (offizieller Name)

Zeitbereich: 1887 bis 1934
Quelle: WIENER-VOLKSBILDUNGSVEREIN_Informationen_VO_2023-02-08, VÖ 2023-03-03.
1887-01-22 (date of foundation)

Quelle: WIENER-VOLKSBILDUNGSVEREIN_Informationen_VO_2023-02-08, VÖ 2023-03-03.

1934 (date of dissolution)

Quelle: WIENER-VOLKSBILDUNGSVEREIN_Informationen_VO_2023-02-08, VÖ 2023-03-03.
nicht-staatliche Organisation — Erwachsenenbildung

Quelle: WIENER-VOLKSBILDUNGSVEREIN_Informationen_VO_2023-02-08, VÖ 2023-03-03.
Der "Wiener Volksbildungsverein" wurde am 22. Jänner 1887 von einem Personenkreis um den Kunsthistoriker Eduard Leisching als "Zweigverein Wien und Umgebung des Allgemeinen Niederösterreichischen Volksbildungsvereins" gegründet, um "die von der Schule in der Volksbildung gelassenen Lücken zu ergänzen und dadurch die gegenwärtige und insbesondere die künftige Generation zum Kampfe ums Dasein zu stärken". [1] Erklärtes Ziel des dem liberalen Bürgertum und der Sozialdemokratie nahestehenden Vereins war es, literarische und wissenschaftliche Bildung allen Kreisen der Bevölkerung zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck richtete der Wiener Volksbildungsverein zum einen so genannte "Frei-Lesehallen" ein (insgesamt 16 bis zum Jahr 1914), zum anderen entfaltete er "eine rege Vortragstätigkeit zu naturwissenschaftlichen, volkswirtschaftlichen und volksgesundheitlichen, später auch zu allgemeinbildenden und berufsbildenden Themen". [2] 1911 bezog der Verein das neu errichtete Volksbildungshaus an der Adresse Stöbergasse 11 (später 13-15) in Wien Margareten, das nach dem Vorbild des "Volksheim Ottakring", das seit 1905 bestand, errichtet wurde und über modernste technische Ausstattung verfügte. [3]

Nach der Kinoreformtagung der Wiener Urania im Mai 1924, die sich unter dem Schlagwort der "aufbauenden Kinoreform" insbesondere für die Verbreitung des Kultur- und Lehrfilms einsetzte, [4] richtete der Wiener Volksbildungsverein im September 1924 eine eigene Filmabteilung ein, die auch über einen Filmverleih verfügte und deren Leitung Viktor Viola übernahm. [5] Im ersten Jahr fanden im Volksbildungshaus Margareten dreimal wöchentlich Kulturfilmvorführungen statt, die von durchschnittlich 330 Besucher:innen gesehen wurden, sowie viermal wöchentlich "Schülervorführungen in Übereinstimmung mit dem Lehrplan und der Lehrerschaft". [6] 1926 eröffnete der Wiener Volksbildungsverein eine zweite Vorführungsstelle im 20. Bezirk, Stromstraße 76 [7] darüber hinaus war er Mitglied des Österreichischen Schulkinobundes und des Österreichischen Bildspielbundes. [8]

1934 "beendete das austrofaschistische Regime die Eigenständigkeit des Wiener Volksbildungsvereins", mit der Eingliederung Österreichs in das nationalsozialistische Deutsche Reich 1938 wurde der Verein dann vollständig aufgelöst. [9| Bald nach Kriegsende 1945 nahm der Wiener Volksbildungsverein, der nach und nach als "Volkshochschule Margareten" bekannt wurde, seine Tätigkeit wieder auf – auch auf dem Gebiet des Films. Ab den 1950er Jahren "wurden im Filmstudio in der Stöbergasse Tonfilme produziert, geschnitten und vertont", 1981 wurde mit dem "Filmhaus Stöbergasse" ein Programmkino samt eigenem Filmverleih (der "Polyfilm") eingerichtet, das bis 2002 fortgeführt wurde und 1990 mit der Eröffnung des "Filmcasinos" ein ausschließlich dem Film vorbehaltenes Standbein erhielt. [10] Seit 2018 betreibt die Polyfilm als indirekte Nachfolgerin der Filmabteilung des Wiener Volksbildungsvereins neben dem Filmcasino auch das "Filmhaus am Spittelberg" und steht damit exemplarisch für eine Genealogie, die von der Kinoreformbewegung der Zwischenkriegszeit zum modernen Arthauskino führt.

(Vräth Öhner)

[1] Eintrag "Wiener Volksbildungsverein – polycollege Stöbergasse", in: Knowledgebase Erwachsenenbildung, Online: https://adulteducation.at/de/historiografie/institutionen/268/ (2023-02-08).

[2] Ebd.

[3] Ebd.

[4] Öhner, Vrääth: In Defense of Culture. The Vienna Urania and the Cultural Film, in: Research in Film and History, Issue 5, 2023, Online: https://film-history.org

[5] Witt, Gustav Adolf: Fortschritte Österreichs im Lichtbild- und Lehfilmwesen, Wien 1931, S. 83.

[6] Witt, Gustav Adolf: Lichtbild und Lehrfilm in Österreich, Wien 1927, S. 99.

[7] Ebd.

[8] Ebd., S. 89.

[9] Eintrag "Wiener Volksbildungsverein – polycollege Stöbergasse", in: Knowledgebase Erwachsenenbildung, Online: https://adulteducation.at/de/historiografie/institutionen/268/ (2023-02-08).

[10] Ebd.

Quelle: WIENER-VOLKSBILDUNGSVEREIN_Informationen_VO_2023-02-08, VÖ 2023-03-03.
Volksbildung

Source: WIENER-VOLKSBILDUNGSVEREIN_Informationen_VO_2023-02-08, VÖ 2023-03-03.
Wiener Volksbildungverein, Stöbergasse 11, Wien 5. (hat Büroadresse)

Schulkino Stöbergasse 13-15, Wien 5. (hat Vorführort)

Anmerkung: "Name und Adresse des Konzessionsinhabers: „Wiener Volksbildungsverein“ V., Stöbergasse 11-15
I., Spiegelgasse 19"
"Name und Adresse des Konzessionsinhabers: „Wiener Volksbildungsverein“ 5., Stöbergasse 11-15"

Quelle: WStLA / WStLA, M.Abt.350. K10 – Kino-Kataster, V. Stöbergasse 13-15.
WStLA / WStLA, M.Abt.350. K10 – Kino-Kataster, V. Stöbergasse 11-15.
Film- und Bildarbeitsgemeinschaft der Lehrer Wiens (ist Kooperationspartner von)

Österreichischer Bildspielbund (hat Anteil an)

Verband Wiener Volksbildung (ist Teil von)

Quelle: NN: Verband Wiener Volksbildung (VWV), in: dasrotewien.at, http://www.dasrotewien.at/seite/verband-wiener-volksbildung-vwv (08.03.2023).

Schulkinobund (hat Anteil an)

Zeitbereich: 1926 bis 1939
Quelle:
Anmerkung:
Kooperation z.B. mittels Schulkinos, gleicher Vereinssitz.
Quelle: N.N.: Film- und Bildarbeitsgemeinschaft Wien — Anschriftentafel, in: Das Bild, H. 3/1924, 52.

Viktor Viola (hat Leiter*in)



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